Warum Honig als Zuckerersatz verwenden?

In meiner Ausbildung als Honigsachverständige habe ich gelernt, dass es vorteilhaft ist, Honig anstatt Zucker als Süßungsmittel zu nutzen. Seit Jahrtausenden werden Honig und andere Bienenprodukte vom Menschen genutzt. Vor etwa 3000 Jahren galt Honig im Alten Ägypten als Speise der Götter und als Quelle der Unsterblichkeit.
Im Gegensatz zu raffiniertem Zucker ist Honig ein natürliches, unverarbeitetes Natur-Süßungsmittel. Der Energiegehalt des Honigs pro 100 Gramm beträgt etwa 304 kcal, der des Zuckers 394 kcal (Quelle: Meine Schulungsunterlagen vom DLR Westerwald-Osteifel). Honig hat also weniger Kalorien und mehr Süßkraft als Zucker, sodass man Zucker sparen kann, wenn man Honig benutzt. Im Gegensatz zu raffiniertem Zucker, der leere Kalorien liefert, enthält Honig Spuren von Vitaminen (wie z.B. Vitamine C, B, Pantothensäre, Niacin), Enzyme (Glukoseoxidase, Ivertase, Diastase), Mineralien und Spurenelemente (wie Kalium, Kalzium, Eisen, Zink, Phosphor und Magnesium). Glukuseoxidase hat dabei eine besondere Eigenschaft: Es spaltet Traubenzucker in Gluconsäure und Wasserstoffperoxid, welches eine desinfizierende Wirkung hat. Obwohl die Mengen gering sind, tragen sie doch zur allgemeinen Nährstoffzufuhr bei. Darüber hinaus enthält Honig verschiedene Antioxidantien, u. a. Flavonoide und Phenolsäuren. Diese Verbindungen können dazu beitragen, Zellschäden durch freie Radikale im Körper zu reduzieren.
Honig enthält unterschiedliche Zuckerarten wie Fruktose, Glukose, Saccharose, Maltose und andere Zuckerarten.
Dabei variiert der Glykämische Index je nach Honigsorte und liegt insbesondere bei Linden- und Blütenhonigen oft wesentlich niedriger als der von normalem Haushaltszucker. Das heißt, dass Honig den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen lassen kann als Haushaltszucker. Trotzdem sollten Diabetiker Vorsicht walten lassen und beachten, dass Honig wie Zucker anzusehen ist und den Blutzucker beeinflusst.
Gegenüber Zucker hat Honig einen weiteren Vorteil: Mit Honig bereichert man die Speisen auch mit den Honigaromen, die je nach Honigsorte total unterschiedlich sind: Man kann wählen zwischen den milden Aromen der Frühlingsblütenhonige oder der kräftigen, malzigen Aromen der Waldhonige und vielen mehr. Insgesamt enthält Honig mehr als 120 verschiedene Aromastoffe. Das Aroma sollte allerdings zur Speise passen, die man mit Honig süßen und würzen möchte.