Bienenschwärme sind ein faszinierendes Naturschauspiel und ein natürlicher Vermehrungstrieb eines Bienenvolkes. Während der Schwarmzeit, die normalerweise im Frühjahr und Frühsommer stattfindet – etwa Ende April bis Anfang Juni in unserer Region, dem Rheinischen Westerwald – erreicht ein Bienenvolk seine maximale Größe.
Wenn die Versorgung mit Nektar und Pollen gut ist, Jungbienen in Massen schlüpfen, möchten sich die Bienenvölker durch das Schwärmen vermehren. Besonders in Schlechtwetterperioden während einer guten Trachtzeit zwingen die Arbeiterinnen die Königin, Eier in spezielle Näpfchen zu legen, woraus sich durch einen speziellen Futtersaft, das Gelee royal, die neue Königin entwickelt. So wächst die Larve in so genannten Weiselzellen heran. Wenn das Wetter dann wieder schöner ist, kurz vor dem Schlupf der neuen Königin, die sich in 16 Tagen entwickelt, versammelt sich die Anhängerschaft der alten Königin zum Schwärmen. Meistens um die Mittagszeit bei sonnigem Wetter verlässt die alte Königin mit einem großen Teil der Arbeiterinnen den Bienenstock.
Dieser Bienenschwarm sammelt sich zunächst in der Nähe der ursprünglichen Behausung, meist an einem Ast oder einer anderen auffälligen Struktur, zu einer dichten Traube. Dort bleiben sie in der Regel nur für kurze Zeit. Kundschafterbienen fliegen aus, um einen geeigneten neuen Nistplatz zu finden. Sobald sie fündig geworden und die anderen Bienen von diesem Platz überzeugt haben, bricht der gesamte Schwarm auf und fliegt zum neuen Zuhause.
Natürlich möchten wir durch Zucht und andere Maßnahmen das Schwärme verhindern. Es gelingt aber leider nicht immer. Es ist eine sehr herausfordernde Zeit: Ich muss meine Bienenvölker genauestens beobachten, schon vorher Ableger bilden, Schwarmzellen suchen, gegebenenfalls den Schwarm durch Fluglinge und Brutlinge vorweg nehmen oder als letzte Möglichkeit, die Weiselzellen brechen. Dies geschieht, um ein Schwärmen der Bienen möglichst zu verhindern. Wenn man allerdings eine Schwarmzelle übersehen hatte oder einfach zu spät war, gilt es, den Schwarm einzufangen, um ihn in eine neue Beute einzusiedeln. Denn ich möchte nicht gerne, dass Schwärme verloren gehen.
Ein Bienenschwarm wirkt durch das gewaltige Summen und die Masse an Bienen im ersten Moment beunruhigend, ist aber in der Regel nicht aggressiv. Die Bienen sind mit der Suche nach einer neuen Unterkunft beschäftigt und haben keine Brut oder Vorräte zu verteidigen. Dennoch sollte man vorsichtig sein, Abstand halten und hektische Bewegungen vermeiden.
Wir freuen uns, wenn der Sammelplatz der Bienen nicht so hoch in einem Baum ist. Dann kann man die Bienen mit einem Wasserzerstäuber etwas anspritzen und vom Ast in einen Eimer rütteln. Von dort geben wir die so gefangenen Bienen in die bereits mit Rähmchen und Mittelwänden bestückte Beute. Wenn die Königin mit in der Beute ist, bewegen sich die restlichen Bienen mit der Zeit auch hinein. Bereits eingefangene Bienen fächeln am Eingang den Stockduft nach draußen, damit die anderen diesen erkennen und in die Beute fliegen. Dies dauert eine Zeit. Deshalb lassen wir die Beute in der Regel bis zum Abend am Platz stehen, verschließen sie, wenn alle drinnen sind, und bringen die Kiste an einen neuen Standort.
Wenn Sie in unserer Nähe einen Bienenschwarm entdecken, wenden Sie sich gerne an uns. Gegebenenfalls geben wir die Information innerhalb unseres Imkervereins weiter. Nach den Bioland Richtlinien dürfen wir selbst nur eine begrenzte Zahl von konventionellen Schwärmen in unserer Bioland Imkerei behalten.


